Marketing in Zeiten von Corona

Einbrechende Kurse an den Aktienmärkten, Tausende abgesagte Großveranstaltungen, geschlossene Läden, Menschen in häuslicher Quarantäne – die Ausbreitung des Corona-Virus sorgt weltweit für einen Ausnahmezustand. Verunsicherung macht sich breit und erfasst Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen. Für Marketer bricht eine neue Zeit an, denn klassische Marketing-Konzepte sind in Zeiten von Corona überholt.

Corona-Krise: Harte wirtschaftliche Auswirkungen

Das ganze Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona lässt sich noch gar nicht ermessen. Schon jetzt kristallisiert sich jedoch heraus, welche Unternehmen besonders stark unter den Folgen leiden. Es sind vor allem Händler ohne Online-Shop, Restaurantbetreiber ohne Lieferdienst, Fitnessstudios ohne digitale Kurse und Touristikunternehmen. Zwar können Online-Umsätze den Ausfall des Offline-Umsatzes nicht komplett kompensieren, doch sie tragen dazu bei, dass der wirtschaftliche Schaden abgemildert wird. Auf der anderen Seite gibt es mit klassischen Versandhändlern wie Amazon und Streamingdiensten wie Netflix auch Gewinner in der Corona-Krise.

Online-Aktivitäten auf dem Vormarsch

Die angeordnete, landesweite Geschäftsschließung zum Schutz der Kunden vor einer Infektion verstärkt aktuell den Trend zu einer verstärkten Nutzung des Internets. Nicht immer stehen die Angebote von Online-Kaufhäusern im Fokus der Kunden. Der Italiener zwei Straßen weiter, der einen Pizzalieferdienst betreibt, ist genauso gefragt, wie ein Online-Anbieter, der Fußballspiele vergangener Weltmeisterschaften überträgt.

Am letzten Beispiel zeigt sich die Unwirksamkeit klassischer Marketing-Konzepte. Fußballspiele finden auf absehbare Zeit nicht statt, demzufolge verliert die Bandenwerbung in den Stadien ihre Wirkung. Das Gleiche gilt für Messen, die seit Wochen im Tagesrhythmus abgesagt werden. Einige Unternehmen generieren bis zu einem Viertel des Jahresumsatzes über Messen. Wer keine Online-Alternative im Portfolio hat, muss vor diesem Hintergrund starke Umsatzeinbußen verkraften.

Klare Kommunikation schafft Vertrauen

Corona sorgt für große Verunsicherung in der Bevölkerung und die schlechte Stimmung führt zu sinkenden Umsätzen. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, Kunden sachlich, inhaltlich richtig und schnell zu informieren. Insbesondere bei Ladenschließungen kommt es darauf an, mit den Kunden über digitale Kanäle in Kontakt zu bleiben, denn diese haben unter Umständen ganz konkrete Fragen: Werden die bestellten Möbel ausgeliefert? Wie lange sind Gutscheine gültig? Funktioniert der Online-Versand? Nicht auf alle Fragen haben die betroffenen Firmen eine konkrete Antwort, doch die Erfahrung zeigt, dass Klarheit Vertrauen schafft und von der Kundschaft honoriert wird. Immer wieder betonen Einzelhändler in diesen Tagen auf sozialen Netzwerken, auf der eigenen Homepage und in klassischer Fernsehwerbung, dass die Versorgung der Märkte sichergestellt sei.

Kulanz sorgt für Kundenbindung

In Zeiten einer Pandemie, die mit den entsprechenden Einschränkungen verbunden ist, geht es für Unternehmen in erster Linie um Kundenbindung. Eine abwartende Haltung ist in dieser Situation deplatziert. Die Firmen müssen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und offensiv auf die Kunden zugehen. Wer in der Corona-Zeit auf sein vertraglich verbrieftes Recht pocht, wird in der Zeit nach der Krise schnell seine Kunden verlieren.

Kulanz zeigen lautet das Gebot der Stunde. Ein Gratis-Monat im Fitnessstudio, ein kostenloses Fotoshooting oder ein Aussetzen der kostenpflichtigen Mitgliedschaft sind Maßnahmen, die für Kundenbindung sorgen und eine positive Stimmung erzeugen. Wer kann, verlagert die geschäftlichen Aktivitäten in den digitalen Raum, etwa mit Online-Präsentationen oder virtuellen Verkaufsshows.