Corona-Krise: Online-Shops zwischen Konsumzurückhaltung und wachsender Nachfrage

Die Corona-Krise und die damit verbundene temporäre Schließung von Geschäften des stationären Einzelhandels hatte auf den Umsatz von Online-Shops unterschiedliche Auswirkungen. Nicht alle Branchen konnten von dem staatlich angeordneten Lockdown profitieren. Online-Shops schweben auch nach der schrittweisen Öffnung des Einzelhandels zwischen Konsumzurückhaltung und steigender Nachfrage.

Online-Handel zwischen Hoffen und Bangen

Die Betreiber von Online-Shops erleben die Corona-Krise mit gemischten Gefühlen. Während Branchenprimus Amazon bereits im März die Schaffung von weltweit 100.000 neuen Arbeitsplätzen ankündigte, mussten andere E-Commerce-Plattformen Einbußen in Kauf nehmen. Insgesamt verzeichnete der Online-Handel im März 2020 einen Umsatzrückgang von 20 Prozent. Besonders getroffen hat das veränderte Einkaufsverhalten die Mode- und Schuhbranche, aber auch die Anbieter von Luxusgütern. Bei Zalando wurde die Umsatzsteigerung von Januar und Februar durch den Umsatzrückgang im März komplett aufgezehrt.

Allen Widrigkeiten zum Trotz hellte sich die Stimmung in deutschen Online-Handel zuletzt auf. Wie das Portal Statista berichtet, meinten im März gerade einmal 9 Prozent aller Online-Händler, dass die Corona-Krise positiv für das Geschäft sei. Im April waren es schon 27 Prozent aller Befragten, die optimistisch in die Zukunft schauten. Allerdings gaben im April auch 58 Prozent aller befragten Online-Händler an, dass sie wirtschaftlich unter der Krise leiden.

Neue Einkaufsgewohnheiten wegen Corona

Während der Schließung des lokalen Einzelhandels gab es für die Konsumenten nur einen Weg, um an bestimmte Waren zu gelangen: Bestellung bei Online-Shops. Diese neuen Einkaufsgewohnheiten werden sich mit der Öffnung der Geschäfte in den Shopping-Malls und Fußgängerzonen nicht komplett in Luft auflösen. Vielmehr werden zahlreiche Menschen die Gewohnheiten beibehalten und unter Umständen auch Waren bestellen, die zuvor stets beim stationären Handel erworben wurden. Darüber hinaus kamen viele Kunden, die bislang nicht oder nur selten online eingekauft haben, mit dem Online-Handel in Berührung. Bedenken gegen diese Art des Shoppings wurden reduziert, sofern die Ware pünktlich und in der angepriesenen Qualität geliefert wurde.

Langfristige Konsequenzen für Online-Shop-Betreiber

Für die Betreiber von Online-Shops leiten sich aus den neuen Einkaufsgewohnheiten verschiedene Konsequenzen ab. Keinesfalls sollte die E-Commerce-Sparte als Notnagel gesehen werden. Langfristig sollte der Online-Shop – wenn noch nicht geschehen – ein vollwertiger Teil der strategischen Ausrichtung des Unternehmens werden.

Für einen professionellen Auftritt muss ein professionelles Shop-System verwendet werden. Online-Shops, die nach dem Baukastensystem aufgesetzt werden, sind zu unflexibel und lassen sich nur schwer an veränderte Gegebenheiten anpassen. Grundsätzlich muss der Shop intuitiv bedienbar sein, eine logisch aufgebaute Navigation besitzen und mehrere Bezahloptionen anbieten. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, andere Portale einzubinden, und es muss geprüft werden, ob eine Anbindung an das bestehende Warenwirtschaftssystem möglich ist.

Uneinlösbare Versprechen vermeiden

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie schnell sich Einkaufsgewohnheiten unter neuen Vorzeichen ändern können. Es setzte ein Run auf Alltagsprodukte wie Toilettenpapier und Nudeln ein, den niemand vorausgesehen hatte. Derzeit weiß niemand, ob und wann neue Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie notwendig werden. Im Ernstfall können die Umsätze von Produkten des täglichen Bedarfs, aber auch von Büchern, Kinderspielzeug und Video-Games sprunghaft ansteigen. Aus diesem Grund sollten Online-Händler sich vor unhaltbaren Versprechungen hüten und die aktuelle Liefersituation im Auge behalten. Nur wer in enger Abstimmung mit den Lieferanten agiert, kann die bestellten Artikel zum angegebenen Termin ausliefern. Ein Kunde, der drei Wochen länger als zugesagt auf ein dringend benötigtes Produkt warten muss, bestellt nie wieder im betroffenen Online-Shop.

Betreiber von Online-Shops sollten die Corona-Krise als Chance begreifen und sich als kompetenter und zuverlässiger Partner für die Kunden präsentieren. Wer langfristig strategisch denkt und die eigene E-Commerce-Vertriebsschiene professionell ausbaut, wird gestärkt aus der Situation hervorgehen.