Content Management Systeme (CMS) sind für die Verwaltung von Webseiten unentbehrlich. Sie heißen beispielsweise Drupal, WordPress oder TYPO3 und ermöglichen das zielgerichtete Erstellen und Veröffentlichen von Inhalten.
CMS sind jedoch keine starren Gebilde, sondern lebendige Organismen, die ständig weiterentwickelt werden. Ein Trend in diesem Segment sind Headless Content Management Systeme. Um zu verstehen, was sich hinter dem etwas sperrigen Begriff verbirgt, ist es hilfreich, einen Blick auf die existierenden Content Management Systeme zu werfen.
Klassisches CMS: Die Basisvariante
Ein klassisches CMS setzt sich aus zwei Teilbereichen zusammen. Das sogenannte Backend ist die Verwaltung. In diesem Segment werden alle Vorgänge zusammengefasst, die – unsichtbar für einen Seitenbesucher – hinter den Kulissen ablaufen. Dazu gehören unter anderem das Bereitstellen einer Oberfläche für den Content, eine Datenbank, in der Inhalte in digitaler Form gespeichert werden und eine Ebene zur Erstellung des Designs und Layouts. Das Frontend ist der zweite Teilbereich beim klassischen CMS. Es ist die für einen User sichtbare Webseite mit sämtlichen Inhalten und vergleichbar mit der Bühne eines Theaters. Das Backend wäre in diesem Fall die Logistik inklusive Bau des Bühnenbildes, Beleuchtung, Darsteller-Casting und Feinschliff am Theaterstück. Beim traditionellen CMS sind sämtliche Funktionen in einer gemeinsamen Code-Basis untergebracht (coupled).
Decoupled CMS
Der Coupled-Ansatz ist beim sogenannten Decoupled CMS außer Kraft gesetzt. Es gibt keine enge Verzahnung von Frontend und Backend wie bei der klassischen Variante. Beide Bereiche sind voneinander getrennt. Sämtliche Komponenten wie die Verwaltung, die Speicherung, die Auslieferung und die Darstellung der Inhalte stehen nur noch über eine Programmier-Schnittstelle miteinander in Kontakt, die als API (Application Programming Interface) bezeichnet wird. Trotz der Trennung sind Frontend und Backend noch immer in einem Content Management System vereint.
Headless CMS: Der Trend im Jahr 2020
Headless CMS ist ein Content Management System, das noch einen Schritt weiter geht. Auf die Darstellung der Inhalte und damit auf die Erstellung einer Webseite wird bei diesem System verzichtet. Im Prinzip handelt es sich um einen zentralen Speicherort für Content, der nach Belieben abgerufen und verwendet werden kann. Die Inhalte werden entweder über eine eigene Oberfläche oder über eine Schnittstelle (API) erstellt und verwaltet.
Licht und Schatten beim Headless CMS
Headless CMS ist die Antwort auf die wachsenden Erwartungen der User an digitalen Content. Permanent werden neue Kanäle erschlossen und es kommen neue Endgeräte auf den Markt. In der Gegenwart geht es primär darum, hochwertigen und bedarfsgerechten Content möglichst schnell und möglichst überall bereitzustellen. Klassische Content Management Systeme sind dafür zu starr und zu ineffizient.
Von dieser Neuerung profitieren sowohl Entwickler als auch Marketer und User. Entwickler können im Backend User-Erlebnisse entwickeln, ohne an eine bestimmte Programmiersprache gebunden zu sein. Marketer müssen die Inhalte für eine Online-Marketing-Kampagne nur noch einmal erstellen, um sie anschließend auf verschiedenen Kanälen und Endgeräten ausspielen zu können. Die Nutzer profitieren letztendlich von aktuellen Inhalten, die sich an den Bedürfnissen und Interessen der jeweiligen Zielgruppe orientieren.
Wo Licht ist, ist auch Schatten, lautet eine Binsenweisheit. Beim Headless CMS ist ein großer Nachteil, dass Seitenbetreiber in eine zunehmende Abhängigkeit von den Entwicklern und IT-Dienstleistern geraten. Ein Seiten-Manager hat nur noch geringen Einfluss auf die Darstellung und Organisation der Inhalte, da dieses System nur Content ausliefert. Damit entfällt in der Praxis auch häufig die Möglichkeit, schnell und ohne großen Aufwand eine Microsite mit marketingrelevanten Themen zu erstellen.